Was gibt es heute?
Trias – oder: das Schürzen-Gericht
Am Schluss eines digitalen Zukunftsforums der Diözese Rottenburg-Stuttgart am Freitag, dem 22.01.2021, sollten die Referent*innen auf der Basis ihrer jeweiligen Erkenntnisse und Einsichten eine – wohlgemerkt kurze – Empfehlung zur Kirchenentwicklung abgeben. Meine Auswahl setzte sich aus einer gesellschaftsbezogenen, einer organisationsbezogenen und einer interaktionsbezogenen Trias zusammen. Sie sei hier wiedergegeben:
1. Gesellschaftsbezogen empfehle ich die kirchliche Institutionalisierung eines soziokulturellen ‚Wetterdienstes‘, der
Es geht also darum,
Das kann die sogen. Praktische Theologie nicht allein leisten, weil sie, eingebunden in das universitäre Wissenschaftssystem, anderen Logiken folgt.
2. Organisationsbezogen empfehle ich, der Steuerungsfrage höchste Aufmerksamkeit zu schenken und sie zu bearbeiten. Leitfrage könnte sein: Wie kann es gelingen, aus einer Diözese ein System der Kooperation, der Koordination, der Konzertierung, ja der Orchestrierung zu gestalten, das Motivation freisetzt und ziel- und lösungsorientiert ist? In den Blick kommen müssten Aspekte
Für ein so hochkomplexes soziales Gebilde wie eine Diözese kommt keine hierarchische, sondern nur eine ‚laterale‘ Steuerung in Frage (vgl. Stefan Kühl, Laterales Führen: Eine kurze organisationstheoretisch informierte Handreichung, Wiesbaden 2017).
3. Interaktionsbezogen empfehle ich, den Dienstleistungsgedanken weiterzuentwickeln und von der Einseitigkeit des Gemeinschaftsgedankens wegzukommen: Ich empfehle also
Neulich las ich: „Am Tag seiner Bischofsweihe hat er das Versprechen abgegeben, Menschen in Not mit mehr als warmen Worten und Almosen zu begegnen. Vor gut einem Jahr fand Franz Jung dann in Michael Lindner-Jung den Verbündeten, der ihm bei der Umsetzung seines Auftrags helfen sollte. Und so kam es, dass Franz Jung, der im Hauptberuf Bischof ist, nun seit einem Jahr auch ein Ehrenamt ausübt; als Mitarbeiter der Würzburger Bahnhofsmission. Einmal im Monat ist er für vier Stunden hier, meist ab 16 Uhr“ (https://www.katholisch.de/artikel/ 28154-ein-bischof-in-geheimer-mission). Vor einigen Tagen las ich bei dem Benediktiner Johannes Eckert in einem Interview zu seinem neuen Buch („Was sucht ihr?“, Freiburg 2020) den Satz: „Das einzige liturgische Gewand, das Jesus anzieht, ist die Schürze, um den Jüngern die Füße zu waschen“.
‚Dienen‘ ist schon seit 2000 Jahren ein jesuanischer, ‚Dienstleistung‘ erst seit 56 Jahren ein theologisch (‚ekklesiologisch‘) legitimer Begriff. Manchen dämmert dies erst heute.